MUSÉE D'ART ET D'HISTOIRE DE GENÈVE+-
«Eurydice» versteht das Musée d’Art et d’Histoire (MAH) als ein Stück Stadt.
Es entfaltet sich in der Vielfalt der Wege, die es durchqueren, und in der Vielzahl an Erfahrungen, die dort gemacht werden können.
Die Promenade de l’Observatoire wird neu gestaltet, um die Verbindung vom Boulevard zur Altstadt herzustellen. Die Stützmauern senken sich stufenweise ab und werden von einer Treppe und einer barrierefreien Rampe begleitet, die sich beide an die bestehende Mauer anlehnen. Diese neue Front der Promenade öffnet den Blick auf den Garten und die Fassade des MAH, die nach über einem Jahrhundert wieder als ein zusammengehörendes Ensemble gedacht werden.
Der neue Skulpturengarten bleibt frei von baulichen Elementen, die eine Zentralität in dieser landschaftlichen Fläche erzeugen würden – so führt er direkt zur klassizistischen Hauptfassade des Architekten Camoletti.
Die gewölbten Räume der Casemates unter dem Park werden öffentlich zugänglich gemacht und ermöglichen ein unmittelbares, physisches Erleben der Geschichte Genfs. Ein neuer Zugang unter der Brücke Charles Galland verbindet die Casemates direkt mit dem Hofniveau des Museums.
Die Bögen der hinteren Passage Burlamachi markieren den neuen universellen Eingang zum Campus an der neugestalteten Südfassade des MAH mit ihrer monumentalen Treppe. Diese Öffnung verbindet den Casemates-Hof mit dem Museumshof zu einem durchgehenden, öffentlichen Aussenraum – und öffnet das Museum zur Stadt.
Zwei neue öffentliche Durchgänge, von der Promenade du Pin und vom Boulevard Jacques Dalcroze, führen durch die grosszügigen, historischen Wohnungen des Pictet-De la Rive-Hauses und vervollständigen die szenografischen Bewegungen in Richtung des Campuszentrums.
Bei allem Streben nach Einheit und städtebaulicher Kohärenz bleibt die Eigenständigkeit jeder einzelnen Gebäudestrukturen erhalten. Diese Eigenheit begründet die klare Trennung der Nutzungen – als bewusste Entscheidung zugunsten von Klarheit und funktionaler Ergänzung.
Das MAH enthält die gesamten Ausstellungsflächen und wird von Nebennutzungen befreit. Das Untergeschoss wird freigelegt, um einen flexiblen, funktionalen Ausstellungsrundgang für grossformatige Werke und Installationen zu schaffen.
Die ehemalige Kunsthochschule mit ihren grossen Raumhöhen und Repräsentationsbereichen beherbergt künftig die Bibliothek.
Die Casemates-Schule nimmt die Ateliers für Restaurierung und Konservierung auf, die von den zahlreichen Öffnungen in den Fassaden profitieren.
Die Wohnungen von Pictet-De la Rive beherbergen unterstützende Funktionen – sie ermöglichen es, den Grossteil der Wohnräume im bestehenden Zustand zu belassen und aus dem Projekt auszuklammern.
Und schliesslich bleibt die kürzlich renovierte Kunstbibliothek frei von neuen Einbauten – offen für ein zukünftiges, möglicherweise bereicherndes Programm für das Museum und seine BesucherInnen.
Architektur:
Schmidlin Architekten
Chaspr Schmidlin, Quentin Latour Dauvergne (Projektleiter),
Valentin Buchwalder, Nicolò Krättli, Alexander Schmid, Lara Siri
Landschaftsarchitekt:
MOFA urban landscape studio
Ingenieur:
Dr. Lüchinger+Meyer Bauingenieure AG
Berater für Denkmalschutz
Prof. Dr. Silke Langenberg
Visualisierung: studio blomen
HLK: CSD Ingenieure AG, WSP Ingenieure AG
Verkehrsplanung: Kontextplan, CSD Ingenieure AG
Nachhaltigkeit: CSD Ingenieure AG, WSP Ingenieure AG
Brandschutz: CSD Ingenieure AG
Pläne / Bilder: © Schmidlin Architekten / images: studio blomen
Ort
Genf
Bauherrschaft
Projekt Ausfuehrung
Projektwettbewerb 2025, 4. Rang