CHAMANNA DA BOWAL - SAC BERNINA+-

Das Projekt „Morena“ verfolgt eine ruhige und landschaftsbezogene Entwurfshaltung, die die Linien und Formen des Morteratsch-Gletschers sensibel aufnimmt. Die Elemente des Passes, die den Morteratsch-Gletscher umgeben, erstrecken sich horizontal entlang der beiden Hänge des von ihm geformten Tals. Von der Zunge des Gletschers aus bilden auch die westliche Moräne und der Bianco-Grat lange Züge von unten nach oben. Die starke Präsenz dieser Elemente im Landschaftsbild verändert die Blickrichtung im Vergleich zu der oft durch die vertikale Hochgebirgslandschaft geprägten Wahrnehmung. Das Projekt „Morena“ zollt dieser landschaftlichen, weichen Prägung seinen Tribut. Das Gebäude zieht sich bewusst zurück, um der vorgelagerten Terrasse die beste Aussicht zu überlassen, wodurch eine neue Hierarchie der Blickbeziehungen entsteht. Anstatt den Blick auf das Spektakel der höheren Gipfel und auf die Absicht, sie zu besteigen, zu lenken, eröffnet es den Dialog mit dem gesamten Morteratsch-Gletscher, von oben bis unten.
Die räumliche Organisation basiert auf einer linearen, eingeschossigen Struktur mit klarer Zonierung. Sämtliche Gästezimmer sowie der Aufenthaltsraum sind konsequent nach Osten und Süden ausgerichtet, um Aussicht und Sonnenverlauf optimal zu nutzen. Die dienenden Funktionen liegen kompakt im hinteren Teil des Gebäudes, was kurze Wege, effizienten Betrieb und minimale Verkehrsflächen ermöglicht. Der Aufenthaltsraum an der vordersten Kante wirkt wie ein architektonischer Aussichtspunkt und stärkt die Verbindung zwischen Innenraum und Landschaft. Diese Organisation unterstützt sowohl funktionale als auch atmosphärische Qualitäten des Projekts.
Auch konstruktiv folgt der Entwurf einer klaren und modularen Logik. Die tragende Struktur ist in Holzleichtbauweise konzipiert und erlaubt durch einen hohen Grad an Wiederholung und Vorfabrikation einen schnellen, ressourcenschonenden Bauprozess. Der Aufbau auf punktuellen Stahlfundamenten reduziert Eingriffe in das Gelände auf ein Minimum und verzichtet weitgehend auf Aushub und Beton. Die Konstruktion zeigt damit nicht nur gestalterisch, sondern auch ökologisch und logistisch eine sensible Auseinandersetzung mit dem alpinen Kontext – ein Gebäude, das sich in Haltung, Form und Materialität präzise in die Landschaft einfügt.

Architektur:

Schmidlin Architekten

Chasper Schmidlin, Alessia Bertini,
Valentin Buchwalder, Nicolò Krättli, Nicolò Conti



Ingenieur:
Schnetzer Purkas Ingenieure AG, Lukas Blank

Visualisierung: the image guy 



Fotos: © Valerio Glisenti

Pläne / Bilder: © Schmidlin Architekten / images: the image guy

Ort

Pontresina, Engadin

Bauherrschaft

SAC Sektion Bernina

Projekt Ausfuehrung

Projektwettbewerb 2025, 3. Rang